Gründonnerstag

Gründonnerstag

* * *

Grün|dọn|ners|tag 〈m. 1der Donnerstag vor Ostern [vielleicht nach dem früher üblichen Genuss einer grünen Kräutersuppe an diesem Tag od. nach den grünen Messgewändern od. „Grün...“ <mhd. gronan „weinen“, da am folgenden Karfreitag traditionell reuige (d. h. weinende, zerknirschte) Sünder wieder in die Kirche aufgenommen wurden]

* * *

Grün|dọn|ners|tag, der [mhd. grüene donerstac; H. u., wohl nach dem weitverbreiteten Brauch, an diesem Tag grünes Gemüse zu essen]:
Donnerstag vor Ostern (als Tag des letzten Abendmahls Christi begangen).

* * *

Gründonnerstag
 
[wohl nach dem Brauch, an diesem Tag etwas Grünes zu essen; vielleicht auch nach mittellateinisch dies viridium »Tag der Büßer« (eigentlich der Grünen, d. h. derer, die durch ihre Buße wieder zu lebendigen, grünen Zweigen der Kirche werden)], lateinisch Feria quịnta in Coena Dọmini, Feria quịnta Hebdọmadae sạnctae, 5. Tag der Karwoche, nach 1. Korintherbrief 11, 23 Tag des letzten Abendmahls. Zu seinem Gedächtnis findet in allen christlichen Liturgien ein seit dem 4. Jahrhundert nachweisbarer Abendgottesdienst statt. In zahlreichen katholischen Kirchen wird dabei traditionell die Fußwaschung (Johannes 13, 5; 14) symbolisch nachvollzogen. Am Gründonnerstag als dem letzten Tag der ursprünglichen Fastenzeit erfolgte (nach einem öffentlichen Bußverfahren) die erst Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem Pontifikale gestrichene Wiederaufnahme Exkommunizierter (Rekonziliation).
 
 
Im Gedenken an die Einsetzung des Abendmahls, zur »Mandat«-Feier, wurden, seit dem späten Mittelalter bezeugt, von Klöstern, Stadtpfarreien, Stadtobrigkeiten Brotspenden, das »Mandatbrot«, in Westfalen »Mändelbrot«, an Arme, auch Honigbrote und Lebkuchen an Kinder verteilt. Von Gründonnerstag bis in die Osternacht schweigen die (laut Volksmund nach Rom geflogenen) Glocken der katholischen Kirchen. Vielerorts zogen dann Knabengruppen mit hölzernen Tafeln, Klappern oder Ratschen von Haus zu Haus, luden zum Gottesdienst und erheischten Naturalien, besonders Eier. Den am Gründonnerstag gelegten Eiern wurde besondere Segens- und Schutzkraft zugeschrieben. Seit dem 17. Jahrhundert wurde besonders in altbayerischen und tirolischen Kirchen, in manchen Orten bis zur Liturgiereform 1955, durch plastisch-bewegliche Figuren das Gebet Christi am Ölberg inszeniert.
 
 
Die österl. Tage: G., Karfreitag, Ostern, hg. v. der Erzabtei Beuron (1977, Missale romanum. Versio Germanica).
 

* * *

Grün|dọn|ners|tag, der [mhd. grüene donerstac; H. u., wohl nach dem weit verbreiteten Brauch, an diesem Tag grünes Gemüse zu essen]: Donnerstag vor Ostern (als Tag des letzten Abendmahls Christi begangen).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gründonnerstag — Gründonnerstag …   Deutsch Wörterbuch

  • Gründonnerstag — (Quinta hebdomadis magnae, Coena domini, Dies viridium), der Donnerstag vor Ostern; wird seit dem Ende des 7. Jahrh. als Gedächtnißtag der Einsetzung des Abendmahls begangen. Der Name kommt nach Einigen von der (nicht altjüdischen, sondern mehr… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gründonnerstag — (Dies viridium, Feria bona quinta, Dies absolutionis oder indulgentiae, Coena domini), der Donnerstag vor Ostern, wird als Gedächtnistag der Einsetzung des Abendmahls gegen Ende des 7. Jahrh. zum Festtag erhoben, seitdem in der christlichen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gründonnerstag — (lat. Dies viridĭum), der Donnerstag vor Ostern, seit dem 5. Jahrh. als Einsetzungstag des Abendmahls gefeiert; benannt von den als virĭdes (»grünende Zweige« der Kirche) bezeichneten Büßern, die von diesem Tage wieder in die Kirchengemeinschaft… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gründonnerstag — Gründonnerstag, der Donnerstag in der Charwoche (s. d.), nach der gangbarsten Meinung so genannt, weil nach altchristl. Sitte an demselben die ersten Frühlingskräuter auf den Tisch gebracht wurden …   Herders Conversations-Lexikon

  • Gründonnerstag — Sm std. (15. Jh.) Stammwort. Zusammensetzung mit grün und Donnerstag, jedoch schon vorher (13. Jh.) als Fügung mhd. der grüene donerstac. Die Herkunft ist nicht geklärt. Offensichtlich handelt es sich um eine ursprünglich eher volkstümliche… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Gründonnerstag — Die Fußwaschung und das Letzte Abendmahl (Altarretabel des Sieneser Doms) Gründonnerstag (auch Hoher, Heiliger oder Weißer Donnerstag bzw. Palmdonnerstag) ist die deutschsprachige Bezeichnung für den fünften Tag der Karwoche bzw. der Heiligen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gründonnerstag — der Gründonnerstag (Aufbaustufe) Tag vor dem Karfreitag Beispiel: Der Gründonnerstag ist der Tag des letzten Abendmahls Christi …   Extremes Deutsch

  • Gründonnerstag — grün: Das altgerm. Adjektiv mhd. grüene, ahd. gruoni, niederl. groen, engl. green (beachte das Fremdwort »Greenhorn« »Grünschnabel, Neuling«), schwed. grön ist eine Bildung zu dem im Nhd. untergegangenen Verb mhd. grüejen, ahd. gruoen »wachsen,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Gründonnerstag — Am Gründonnerstag fliegen die Glocken nach Rom und kommen Charsamstag zurück. – (Oberösterreich.) – Baumgarten, Progr., 22. Um die Zeit zu bezeichnen, in der nicht geläutet wird. Während derselben wurde (oder wird an einzelnen Orten noch)… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”